Erlebnisreiche Schneeschuh-Wanderung
auf die TANNSCHWÄRZE
Normalerweise verlassen wir unser nebelverhangenes Zuhause, um auf die Suche nach ein paar Sonnenstrahlen zu gehen. Heute ist dem nicht so, da bei der Abfahrt bereits die Sonne scheint. Meine Freude über den wunderschönen Tag schwindet mit jedem zurückgelegten Autobahnkilometer zusehends, denn der ursprünglich blaue Himmel weicht einer Wand aus Nebel und Wolken. Das darf doch nicht wahr sein… Meine Stimmung sinkt ob dieser Ironie kurzfristig in tiefere Lagen, aber Harry ist motiviert und möchte unbedingt unsere neuen Schneeschuhe testen. Dafür haben wir heute den kleinen Gipfel Tannschwärze in den Oberösterreichischen Voralpen auserkoren.
So erreichen wir also am späten Vormittag den gebührenfreien Parkplatz Zickerreith am Hengstpass auf 972 m Höhe, einen der möglichen Startpunkte. Und schlussendlich finden wir dort nicht nur eisige Kälte in einer verschneiten Landschaft, sondern auch den Sonnenschein und meine Motivation wieder.
Sofort wird uns klar, dass wir alles anziehen werden, was der Rucksack hergibt. Mit klammen Fingern schnallen wir die neuen „Teller“ an die Füße und sind froh, dass auf den ersten Metern gleich ordentlich gestapft werden muss. Das Gefühl des nahenden Erfrierens löst sich somit rasch in Luft auf, auch wenn es uns zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal einholen soll.
Pulverschnee & Sonnenschein
Jessie, unsere 9-jährige Mischlingshündin vergisst vor lauter Freude über die weiße, pulvrige Pracht, völlig ihre zurückhaltende und eher ängstliche Art und pflügt wie ein Wirbelwind durch die Gegend. Dabei wird sie manchmal von ihrem eigenen Hinterteil überholt und steckt kopfüber im Schnee. Das scheint ihrer Begeisterung jedoch keinen Abbruch zu tun, ganz im Gegenteil.
Die Tannschwärze, ein Vorgipfel des Schwarzkogels, liegt im südlichen Teil des Reichraminger Hintergebirges. Im Winter stellt sie ein sehr beliebtes Ziel bei Touren- und Schneeschuh-Gehern dar, da sie als leichte Halbtagestour, gut für Anfänger geeignet ist und meist als lawinensicher gilt. An Wochenenden ist sie demnach stark frequentiert. Wenn du, so wie wir, mehr Ruhe und Einsamkeit bevorzugst, dann empfiehlt es sich, auf andere Wochentage auszuweichen.
Der Weg beginnt hinter dem Gasthaus Zickerreith Richtung Spitzenbergalm und ist stets eindeutig ersichtlich. Mit Blick auf unser heutiges Tourenziel folgen wir den Spuren zunächst in Richtung Wald und dann entlang des Grabens Richtung Osten.
Jessie versteht schnell, dass das Gehen in dem gespurten Bereich wesentlich leichter fällt, als querfeldein, wo sie bis zum Hals im Tiefschnee versinkt. So wandern wir stetig bergauf, teils serpentinenartig durch verschneite Wald- und Wiesenbereiche bis zu einem breiten Kamm auf etwa 1.300 Meter. Dort bietet sich uns ein schöner Ausblick auf die umliegende Berglandschaft und auf den noch zu besteigenden Gipfel.
Du suchst eine leichte Halbtagestour für deine nächste Winterwanderung? Dann ist die Tannschwärze genau das Richtige für dich. Hier findest du die Details für deine Planung.
In THAILAND habe ich diese Regionen bereist:
Ich bin Iris, Gründerin von Travel to Find. Hier dreht sich alles um das Unterwegs-Sein. Um unvergessliche Momente, die man nicht suchen muss, sondern einfach findet. Und um das Leben selbst, das uns zustößt, während wir uns etwas anderes vorgenommen haben.
Vom Winde verweht
Das Ziel vor Augen marschieren wir enthusiastisch weiter und werden im nächsten Moment von den heftigen Windböen, die über den Kammbereich wehen, nahezu aus den Schneeschuhen gehoben. Ein Gedanken schießt mir durch den Kopf „Ich muss Jessie anleinen, damit sie nicht zum Flughund mutiert“. Als ich aber sehe, wie viel Spaß sie innerhalb dieser tosenden Kräfte hat, verwerfe ich den Gedanken wieder und konzentriere mich darauf, selbst auf den Beinen zu bleiben. Der Abschnitt ist stark abgeblasen und vereist, was darauf schließen lässt, dass hier des Öfteren derartige Windverhältnisse herrschen dürften.
So abrupt wie es begonnen hat, endet das eisige Spektakel nach 10 Minuten im Windschatten der nächsten Bäume. Nach einer kurzen Verschnaufpause machen wir uns auf den Weg durch das letzte Stück Wald hinauf zum Gipfel. Wie zur Versöhnung glitzert nun der Schnee mit der Sonne um die Wette, die sich durch die Wipfel der Bäume zwängt.
Ein kleines schlichtes Gipfelkreuz ziert den höchsten Punkt auf 1.533 Meter. Wenn es die Schneelage erlaubt, kann man am Kamm entlang zum Hauptgipfel Schwarzkogel (1.554 m) wandern. Dieser wird im Winter jedoch meist nicht bestiegen. Vielmehr lädt ein Holzbankerl auf der Tannschwärze selbst zum längeren Verweilen ein. Heute zwingt uns aber der Wind und die damit verbundene eisige Kälte zu einem raschen Aufbruch zurück ins Tal.
Mit Schneeschuhen bergab gehen, ist ein etwas gewöhnungsbedürftiges Unterfangen… „Hinabgleiten in leichter Rückenlage“ solle man, so hieß es zumindest bei der Gehtechnik – Beschreibung im Internet. Harry scheint hierfür ein angeborenes Talent zu besitzen, er macht eine deutlich bessere Figur als ich. Durch meine „Rückenlage“ muss sich mein Hosenboden mehrere Male beweisen und mein „Gleiten“ kommt immer wieder ins Stocken, obwohl der tiefe, pulvrige Schnee ideal dafür zu sein scheint. Nun ja, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen,… außer Harry vielleicht… 😄
Die Durchschreitung des „Windkanals“ meistere ich dieses Mal jedenfalls souverän mit vor Kälte weißer Nasenspitze. Der restliche Abstieg (am selben Weg wie der Aufstieg) gestaltet sich als lustiges, aber dennoch anstrengendes Erlebnis.
Fazit zum Wandern mit Schneeschuhen
Zum Wandern mit Schneeschuhen benötigst du grundsätzlich keine speziellen Kenntnisse. Einfach mal anschnallen und losmarschieren. An den breitbeinigen, etwas schlurfenden Gang gewöhnst du dich rasch und findest bald deine eigene Technik und dein Tempo. Es ist sicherlich von Vorteil, wenn du dich vorab (im warmen Zuhause) mit der Größeneinstellung und dem Verschlusssystem vertraut machst, um nicht wie ich, dreieinhalb Stunden mit dem rechten Schuh Größe 40 im linken Schneeschuh Größe 44 zu stecken. Vielleicht verbessern sich so die Haltungsnoten beim Bergab-Gleiten.😉😄
Bezüglich Ausrüstung empfehle ich dir Wanderstöcke mit Schneeteller, warme, am besten wasserdichte Winterschuhe und hohe Gamaschen. Wir haben die Trekking Gamaschen von Salewa* und die sind im Winter und bei Nässe echt Goldwert. Sie reichen bis unter die Knie und vor allem bei Tiefschnee verirrt sich dadurch keine einzige Flocke zwischen Hose, Socken und Haut. Die Beine bleiben immer schön trocken.
Zum Schluss sei noch angemerkt, dass es bei Bergtouren generell von großer Bedeutung ist, sich vorab genau über die Länge, Schwierigkeit und die herrschenden Bedingungen zu informieren. Im Winter gehört hierzu, dass du dich auch als Schneeschuh-Wanderer immer über die aktuelle Lawinenwarnstufe in der von dir gewählten Region informierst und danach handelst.
Die Tannschwärze kann ich dir für eine deiner ersten Schneeschuhwanderungen in den Bergen wärmstens ans Herz legen. Sie ist eine einfache Halbtagestour, meist gut gespurt und lawinensicher mit moderatem Anstieg inmitten einer tollen Winterlandschaft. Und am Gipfel wirst du mit einer schönen Aussicht in die umliegende Bergwelt belohnt.