& RISCO WASSERFALL
- MADEIRA -
Wanderung an der LEVADA DAS 25 FONTES mit Abstecher zum RISCO WASSERFALL
Eine Levada-Wanderung mit allem was dazugehört – enge idyllische Wegpassagen gesäumt von Erikasträuchern und tief herabhängenden Lorbeerbäumen, ein langer Tunnel, schöne Ausblicke und ein großer Wasserfall.
- Mai 2023
Mit durchschnittlich etwa 500 Besuchern täglich zählt die Levada das 25 Fontes in Rabaçal wohl zu einer der beliebtesten Touren auf Madeira. Entlang der Strecke wirst du zwar kaum Ruhe oder Einsamkeit finden, aber dennoch solltest du sie dir auf keinen Fall entgehen lassen. Sie ist nämlich eine der schönsten Levada-Wanderungen auf der ganzen Insel und landschaftlich besonders reizvoll.
Die meisten Besucher starten am Parkplatz Rabaçal, dort wo auch die Wanderbusse halten, weshalb hier immer viel Trubel herrscht. Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit, um zur Levada das 25 Fontes zu gelangen. Wir haben diesen alternativen Startpunkt geliebt, da längere Zeit kaum andere Leute mit uns auf dem Weg waren. Er liegt etwas weiter unterhalb, an der Straße nach Calheta und führt durch den Reitertunnel, der bereits ein kleines Erlebnis für sich ist.
Er ist der höchste Levada-Tunnel, den wir auf Madeira zu Gesicht bekommen haben und der Name Tunél do Cavaleiro lässt vermuten, dass er früher mit Pferden beritten wurde. Das Wasser fließt zwar in einem großen Rohr durch die Dunkelheit, aber das Nass tropft vielerorts von der Decke und sammelt sich in großen Pfützen am Boden, die du durchwaten musst.
Kaum trittst du am Ende des Tunnesl wieder ans Tageslicht, tauchst du auch schon in den genialen Lorbeerwald ein, durch den sich der Großteil der Levada schlängelt. Knorrige alte Lorbeerbäume wachsen tief über dem Wasserkanal, lange Flechtenbärte hängen von den Ästen und Erikasträuche, Farne und bunte Blumen säumen den Wegesrand.
Die Pfade sind oft extrem schmal und das Ausweichen nahezu unmöglich, so dass eine Art „Einbahn-System“ ausgewiesen ist. Einige Wanderer übersehen (oder ignorieren) dies aber, wodurch das Vorankommen bei viel Gegenverkehr extrem mühsam wird. Zu den Stoßzeiten vor allem um die Mittagszeit, geht es an manchen Stellen nur langsam im Gänsemarsch vorwärts, denn ein Überholen ist oft nicht möglich. Da heißt es dann – Geduld bewahren und die Natur um dich herum genießen.
So beeindruckend der Weg entlang der Levada ist, so unspektakulär ist dessen Ende. In einem Felsenkessel fließen in kleinen Rinnsalen die 25 Quellen eine rote Steilwand herab, die von Moos und Farnen bewachsenen ist. Das Wasser sammelt sich am Fuße in einer Gumpe, die meist von rastenden Wanderern belagert wird.
Am Rückweg lässt sich diese Tour noch wunderbar mit einem Besuch des berühmten Risco Wasserfalls kombinieren. Ein kleiner Abstecher von etwa 20 Minuten und du stehst vor der beeindruckenden Steilwand über die die Wassermassen 100 Meter in die Tiefe stürzen.
Zurück durch den Reitertunnel kannst noch die Ruhe und die im Frühling in Gelb erstrahlenden Berghänge im Nachbartal genießen. Ein wunderbarer Abschluss einer grandiosen Levada-Wanderung!
- Durch die enorme Bekanntheit und Beliebtheit dieser Wanderung, solltest du vor allem die Mittags- und frühe Nachmittagszeit vermeiden. Entweder du startest ganz früh und bist bereits auf dem Rückweg, wenn die Wandergruppen losmarschieren, oder du beginnst erst am späten Nachmittag mit der Tour, wenn sich die meisten anderen Besucher bereits wieder auf dem Heimweg befinden.
- Die Szenerie am Ende der Wanderung bei dem Felskessel mit den 25 Quellen wirkte mit den vielen Leuten nicht sehr einladend auf uns. Wenn dir auch nicht der Sinn nach Menschenansammlungen dieser Art steht, dann empfehle ich dir, dem Weg einfach noch etwa einen halben Kilometer zu folgten. Wir haben dort ein abgeschiedenes Plätzchen an einem alten Levada-Teil gefunden, mit einem kleinen Wasserbecken ganz für uns allein! Immer wieder faszinierend, wie schnell man Ruhe finden kann, wenn man die ausgetreten Pfade nur für wenige Minuten verlässt.
Levada das 25 Fontes - Tourenbeschreibung
Höhenunterschied
- Aufstieg: 665 m
- Abstieg: 665 m
Gehzeit
- ~ 1,5 h zu den 25 Quellen
Gesamtstrecke
- 9,5 Kilometer
- ~ 5,5 Stunden
Kartenmaterial: KOMPASS Wanderkarte 234 – Madeira*
Anfahrt zur Levada das 25 Fontes
Mit dem Mietwagen: Von Funchal aus zunächst auf der Autobahn V1 rund zwei Kilometer und dann auf der ER 101 bis nach Calheta fahren. Dort im Kreisverkehr die 2. Ausfahrt auf die ER 224 nehmen, nach 2 Kilometer rechts auf die ER 222 und nach weiteren 300 Metern leicht links auf die ER 211 abbiegen. Dem Straßenverlauf gute 4,5 Kilometer folgen bis du zu einem Parkplatz auf der linken Straßenseite kommst.
Mit dem Bus: Von Funchal aus kommst du mit mehreren Rodoeste Buslinien (80, 107, 115, 142) bis nach Calheta. Fahrzeit gut 1,5 Stunden. Aktuelle Fahrpläne findest du hier. Ab Calheta musst du dann ein Taxi nehmen, das dich in etwa 10 Minuten zum Startpunkt der Wanderung bringt.
Ausgangspunkt
Wanderparkplatz mit einem Rasthaus (1.000 m) an der ER 211.
Charakter
Mittelschwere Wanderung
Einfache Levada-Wanderung, die an manch engen Stellen Trittsicherheit erfordert. Bei ein paar nicht gesicherten, ausgesetzten Passagen benötigst du auch ein gewisses Maß an Schwindelfreiheit.
Routenverlauf - Levada das 25 Fontes & Risco Wasserfall
Weg zu den 25 Quellen
Schräg gegenüber dem Parkplatz führt der Wanderweg PR 6.6 in etwa 10 Minuten zu einem Wasserhaus und zum Eingang des 800 Meter langen Tunél do Cavaleiro (Reitertunnel). Er ist zwar höher und geräumiger als andere Levada-Tunnel und das Wasser fließt hier durch ein großes Rohr, dennoch ist er stockdunkel und feucht. Du brauchst eine Lichtquelle für den Weg. Eine kleine Stirnlampe* wird dir gute Dienste leisten.
Am Ausgang kommst du an einem Marienschrein vorbei, der in die Felswand eingearbeitet wurde. Nun folgst du auf breiten Pfaden immer dem Verlauf der Levada das 25 Fontes , der dich durch einen wunderschönen Lorbeerwald führt. Der Weg verläuft entlang der Berghänge und an einer Stelle kannst du auch einen Blick auf den Talschluss erhaschen, an dessen Wände der Risco Wasserfall über mehrere Stufen hinabfließt.
Nach etwa einem Kilometer mündet von rechts der Hauptweg ein, der von der Casa do Rabaçal herabführt. Ab hier musst du mit deutlich mehr Leuten rechnen. Kein Wunder, denn das folgende Teilstück (PR 6) ist wie aus einem Bilderbuch. Knorrige alte Lorbeerbäume wachsen tief über dem Wanderweg und sind von Moos und Flechten überzogen. Der Wegrand ist gesäumt von Erikasträuchern, bunten Blumen und großen Farnen. Und das Wasser im Levada-Kanal plätschert idyllisch neben dir her, während du auf den Begleitwegen dahinspazierst.
Einen halben Kilometer weiter führt eine Steintreppe hinab zur tief eingeschnittenen Schlucht Ribeira Grande. Nachdem du sie auf einer Brücke überquert hast, steigst du die Stufen wieder zur Levada hinauf, die diesen Abschnitt in einer Rohrleitung überwindet.
Nun beginnt der besonders interessante Teil. Der Pfad neben der Levada wird zunehmend schmaler und teilweise bilden die tief herabhängenden Äste der Bäume ein geschlossenes Tunneldach. Nur an wenigen Stellen öffnet die dichte Vegetation ein kleines Fenster und ermöglicht dir einen Ausblick in das Umland.
Ein paar Minuten nach der Schlucht verzweigt sich der Weg, denn hier ist ein Einbahnsystem angelegt worden. Der linke Weg entlang des Wasserkanals ist für den Hinweg gedacht, am Rechten sind die Wanderer unterwegs, die sich bereits auf dem Rückweg befinden. Theoretisch eine gute Sache, da der folgende Pfad sehr eng ist! In der Praxis wird diese Regelung leider häufig übersehen (oder ignorieren) und so kommt es, dass ständig jemand auf die hüfthohe Levada-Mauer klettern muss, um für den Gegenverkehr Platz zu machen.
So geht das ein ganze Weile, bis auf den letzten 250 Metern der Weg wieder breiter wird und vor einer Brücke das Wasser rechter Hand in Kaskaden in einem Kanal herabfließt. Hier folgst du den Stufen nach oben und stehst etwa 30 Meter später vor dem Felskessel, dem Endpunkt dieser Wanderung. An der roter Steinwand, die mit Moos und Farnen bewachsen ist, rieseln die berühmten 25 Quellen in eine kleine Gumpe herab.
Es ist ein wunderschöner Ort, wären nur nicht sooo viele Besucher, die sich alle vor dem Wasserbecken tummeln und sich hier zur Rast niederlassen. So ist es leider ein etwas enttäuschendes Ziel.
Wir jedenfalls verlassen dieses Szenario rasch wieder und suchen uns einen Platz, etwas abseits der Menschenmassen, um das Tal in einem ruhigeren Ambiente genießen zu können (siehe Tipps).
Rückweg mit Abstecher zum Risco Wasserfall
Die ersten 250 Meter gehst du auf dem selben Weg retour, den du gekommen bist. Dann führt das Einbahnsystem links die steilen Steinstufen hinauf, was den anstrengendsten Part der Wanderung darstellt. Vielleicht eine Erklärung warum derart viele Wanderer diese Richtungsweiser „übersehen“…
Der Pfad führt zunächst hinauf zu einem Aussichtspunkt, um dich wenige Minuten später wieder abwärts zu leiten. Kurze Zeit darauf biegst du auf den bekannten Pfad des Hinweges ein. Diesem folgst du dann gut einen halben Kilometer bis links ein steiler Pfad nach oben zur Levada do Risco (PR 6.1) führt.
Oben angekommen hältst du dich erneut links und gehst den breiten Weg bis zum Aussichtspunkt vor dem Risco Wasserfall. Dieser ist ein deutlich eindrucksvolleres Ziel, denn hier stürzt das Wasser 100 Meter über mehrere Stufen die Felswand herab und du kannst die Gischt auf deiner Haut spüren.
Wenn du genug gesehen hast, dann gehst du den selben Weg zurück, den du gekommen bist, ignorierst zunächst die Abzweigungen zur Levada das 25 Fontes und dann auch die Abzweigung zur Casa do Rabaçal nach einem Kilometer. Du bleibst einfach am Wasserkanal bis du nach etwa 1,5 Kilometer zu einem Pfad kommst, der dich bergab führt (PR 6.6). Unten angekommen hältst du dich links und nach etwa 200 Metern stehst du wieder vor dem Reitertunnel, der dich auf die andere Bergseite und zurück zum Parkplatz bringt.
Einkehrmöglichkeit
Auf einer Waldlichtung bei der Casa do Rabaçal befindet sich das Nature Spot Café, welches dir Getränke und köstliche Kleinigkeiten serviert.
Weitere Wandertouren auf MADEIRA:
Ich bin Iris, Gründerin von Travel to Find. Hier dreht sich alles um das Unterwegs-Sein. Um unvergessliche Momente, die man nicht suchen muss, sondern einfach findet. Und um das Leben selbst, das uns zustößt, während wir uns etwas anderes vorgenommen haben.