
- MADEIRA -
Wanderung entlang der LEVADA DAS RABAÇAS mit Abstecher zum FOLHADAL
Eine Levada-Wanderung mit zwei Gesichtern – auf der einen Seite das sonnigen Tal Ribeira Brava mit seiner farbenfrohen Blütenpracht, auf der anderen Seite das oftmals nebelverhangene Folhadal mit seinen mystischen Lorbeerwäldern.
- April 2023
Levada-Wanderungen gibt es viele auf Madeira, aber diese Tour am Encumeada Pass ist doch etwas ganz Besonderes. Die Boca Encumeada auf 1.007 Metern ist nämlich die Wetterscheide zwischen der Nord- und der Südseite der Insel. Hier kannst du an vielen Tagen des Jahres ein wahres Naturspektakel bestaunen. Meist türmen sich Wolken im Norden auf, die am frühen Nachmittag dann über den Pass kriechen, ein kurzes Stück die Südhänge hinabfließen und sich plötzlich vor deinen Augen in Luft auflösen. Erstaunlich und wunderschön mitanzusehen!
Der erste Teil der Wanderung folgt der Levada das Rabaças auf der sonnigen Südseite des Passes. Schon frühmorgens spazierst du hier meist unter blauem Himmel den mit allerlei Blumen bepflanzten Wasserkanal entlang und kannst ungetrübte Ausblicke in das Tal der Ribeira Brava und auf das Zentralmassiv genießen. Schwindelfrei solltest du dabei aber schon sein, denn es gibt jede Menge ausgesetzter Stellen, die teilweise nicht abgesichert sind. Aber dafür ist das Panorama entlang der Strecke wirklich genial.
Der zweite Teil führt dich auf einem kurzen und einfach zu begehenden Abstecher in das Folhadal an der Nordseite des Passes. Die größte Herausforderung dabei ist der dunkle, lange Tunnel, der zu Beginn etwas eng und niedrig ist, sich dann aber als ein Tor zu eine andere Welt herausstellt! 🤩
Am Eingang des Folhadal Tunnel stehst noch du in der warmen Sonne, die meist vom ungetrübten Himmel scheint,…
… und 600 Meter später tauchst du am anderen Ende dann in einen mystisch anmutenden, nebelverhangenen Märchenwald ein. Ein so krasser Gegensatz, dass er beinahe surreal wirkt!
- Ich empfehle dir, die Wanderung genau in der beschriebenen Reihenfolge zu unternehmen. Also bei der Levada-Gabelung zuerst dem Kanal zu folgen, der auf der Südseite zum Rabaças-Tunnel führt und erst auf dem Rückweg den Abstecher ins Folhadal zu unternehmen. Der Grund dafür: Je später am Tag du auf die Nordseite des Encumeada Passes wechselst, umso drastischer sind die Unterschiede.
Levada das Rabaças - Tourenbeschreibung

Höhenunterschied
- Aufstieg: 70 m
- Abstieg: 70 m
Gehzeit
- zum Rabaças-Tunnel ⁓ 1,5 h
Gesamtstrecke
- 11,1 Kilometer
- 5,5 Stunden
Kartenmaterial: KOMPASS Wanderkarte 234 – Madeira*
Anfahrt zur Levada das Rabaças
Mit dem Mietwagen: Von Funchal aus zunächst auf der Autobahn V1 rund zwei Kilometer und dann 15,5 Kilometer auf der ER101 nach Ribeira Brava fahren. Nun auf die ER104 Richtung São Vicente / Serra de Água abbiegen und nach etwa fünf Kilometer links auf die ER228 abbiegen. Der Bergstraße weiter 5,5 Kilometer bis zur Boca Encumeada folgen. Auf der Passhöhe links halten Richtung Paul da Serra. Ein paar Meter weiter liegt der Parkplatz nach dem Miradouro. Die Fahrzeit ab Funchal beträgt etwa 40 Minuten.
Mit dem Bus: Die Buslinie Rodoeste No. 6 (Funchal – Arco de São Jorge) fährt ab Funchal in etwa 1 Stunde und 50 Minuten zur Boca Encumeada. Hier geht’s zum aktuellen Fahrplan.
Ausgangspunkt
Der Parkplatz am Miradouro auf der Passhöhe Boca Encumeada (1.007 m).
Charakter

Mittelschwere Wanderung
Eine einfache Levada-Wanderung nahezu ohne Höhenmeter. Dennoch gibt es viele sehr ausgesetzte Stellen, die nicht gesichert sind. Schwindelfreiheit ist vonnöten, vor allem auf den längeren Passagen, bei denen man auf einer lediglich 40 Zentimeter breiten Levada-Mauer geht. Und auch zwei Tunnel müssen durchwandert werden, die mehrere hundert Meter lang und stockdunkel sind.
Routenverlauf - Levada das Rabaças & Folhadal
Hinweg
Hinter dem Souvenirshop und dem Miradouro führt ein kleiner Pfad hinab zur Straße ER 228. Gegenüber der Encumeada Bar beginnt der PR 17 (Caminho do Pináculo e Folhadal) entlang der Levada das Rabaças. Entgegen der Fließrichtung wanderst du auf dem blumengesäumten Begleitwegen des massiv betonierten Wasserkanals. Du kommst am Haus des Levadeiros vorbei und kurze Zeit später eröffnet sich erstmals der Blick in das Tal Ribeira Brava.
Nach etwa 20 Minuten erreichst du eine Levada-Gabelung. Der rechte Teil verschwindet im Folhadal-Tunnel, durch den auch der PR 17 verläuft. Am Rückweg werden wir hier noch einen Abstecher zu einem Wasserfall machen.
Jetzt hältst du dich aber vorerst links und folgst der Levada weiter in das sonnige Tal hinein. Du durchquerst zwei kurze Tunnel, der Weg wird zunehmend schmaler und die ausgesetzten Stellen häufiger. Wenn du bei einer betonierten Furt, die einen Sturzbach überquert, angelangt bist, kannst du einen kleinen Wasserfall bestaunen. Auch der Ausblick ins Tal ist an dieser Stelle gewaltig.
Kurze Zeit später stehst du dann vor dem 300 Meter langen dunklen Tunnel, der den kegelförmig zugespitzten Pico das Furnas unterwandert. Zu Beginn ist der Tunnel relativ geräumig, dies ändert sich im Verlauf aber und zum Ende hin, heißt es sogar den Kopf einziehen. Hier ist es meist sehr feucht und es kommt vor, dass größere Pfützen durchwatet werden müssen. Eine Lichtquelle ist unbedingt erforderlich, am besten eignet sich dafür eine kleine handliche Stirnlampe, wie zum Beispiel die Bindi von Petzl*, die in meinem Rucksack nie fehlt.
Im weiteren Verlauf schmiegt sich die Levada immer enger an die Felsen des Hanges und schlussendlich musst du auf der etwa 40 cm breiten betonierten Mauer des Wasserkanals gehen. Die meisten ausgesetzten Stellen sind hier mit einem Zaun geschützt.
Die Ausblicke auf das Tal der Ribeira Brava und die im Frühling gelb überzogenen Hänge der umliegenden Berge sind atemberaubend. Nach einiger Zeit kommst du an einem alleinstehenden Wasserhaus vorbei und eine Biegung später stehst du dann auch schon vor dem Rabaças-Tunnel, der in die Cascalho-Region führt.
Hier ist leider Schluss mit der Wanderung. Der Tunnel ist gesperrt, da ein Unwetter vor vielen Jahren die Levada im angrenzenden Tal zerstört hat. Wenn du genau schaust, kannst du aber den winzig kleinen Lichtpunkt am Ende des zwei Kilometer langen Tunnels erkennen.
Rückweg mit Abstecher ins Folhadal
Nachdem du die Aussicht und die Abgeschiedenheit hier am Ende des Tales ausreichend genossen hast, geht es auf dem selben Weg retour. Etwa drei Kilometer sind es bis zur Levada-Gabelung zurück.
Hier hältst du dich diese Mal links und gehst auf dem Wanderweg PR 17 durch den 600 Meter langen Folhadal-Tunnel. Die ersten 50 Meter sind relativ eng und niedrig, sodass du in gebückter Haltung gehen musst. Aber keine Sorge, danach wird es bequemer. Am Ende kommst du dann auf der Nordseite des Encumeada Passes heraus und tauchst in eine völlig andere Welt ein.
Zuvor noch auf der warmen, sonnigen Seite, die von bunten Blüten nur so strotzt, stehst du jetzt in einem mystischen, nebelverhangenen Dschungel. Riesige Adlerfarne, Hortensien und knorrige Bäume von denen lange Bartflechten herabhängen umgeben hier die moosbedeckte Levada, die sich durch den saftig grünen Lorbeerwald schlängelt.
Nur etwa 200 Meter weiter gelangst du durch eine Art steinernen Torbogen zu einem wunderschönen, hohen Wasserfall, der linkerhand von den Felsen herabstürzt. Von hier aus könntest du nun in das enge dunkle Loch des nächsten Tunnels eintauchen und 1,2 Kilometer später im Tageslicht wieder dem Wanderweg PR 17 folgen.
Der Wasserfall und die Umgebung sind aber so faszinierend, dass sie zum Verweilen einladen und auch das Ende des kleinen Abstechers in die Welt des Folhadal bei dieser Wanderung markieren. Auf dem selben Weg, den du gekommen bist, geht es retour. Und erneut wird es dich ins Staunen versetzten, wenn du im Nebel den Tunnel betrittst und dich auf der anderen Seite Sonnenschein und blauer Himmel erwarten. Zwei völlig verschiedene Welten nur einen halben Kilometer entfernt. Der absolute Hammer! 🤩
Nach dem Tunnel wendest du dich dann links und auf dem bekannten Weg geht es zurück zum Encumeada-Pass und dem Parkplatz.
Einkehrmöglichkeit
Auf dem Weg keine. In der Nähe des Ausgangspunktes befindet sich die Snack Bar Boca Da Encumeada an der Straße ER228.
Weitere Wandertouren auf MADEIRA:
Ich bin Iris, Gründerin von Travel to Find. Hier dreht sich alles um das Unterwegs-Sein. Um unvergessliche Momente, die man nicht suchen muss, sondern einfach findet. Und um das Leben selbst, das uns zustößt, während wir uns etwas anderes vorgenommen haben.
