Vom PICO DO ARIEIRO
zum PICO RUIVO
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Vom PICO DO ARIEIRO zum PICO RUIVO - der Höhenweg Madeiras

Du möchtest auf den höchsten Punkt von Madeira? Dann auf zum Gipfel des Pico Ruivo. Die lange, absolut beeindruckende Wandertour verbindet auf einem spektakulären Höhenweg die drei höchsten Berge der Insel miteinander. 

Die Wanderung zwischen dem Pico do Arieiro, dem dritthöchsten Gipfel und dem Pico Ruivo, dem höchsten Punkt auf der Insel zählt zu den absoluten Highlights auf Madeira. Landschaftlich ist die gesamte Strecke der absolute Wahnsinn. Die Ausblicke sind allesamt imposant und atemberaubend. 

Die Tour zählt zu einer der bekanntesten und beliebtesten auf der Insel und ist dementsprechend sehr stark frequentiert. Auf beiden Gipfelbereichen wimmelt es oft nur so von Touristen und der Weg dazwischen ist zu vielen Tageszeiten überfüllt. Dies trübt leider das Gesamterlebnis als Bergtour. 

Dennoch lohnt sich die Wanderung definitiv! Es werden dir zwar auch wartende Menschenschlangen vor den steilen Treppen in Erinnerung bleiben, aber vor allem wird sich die grandiose Landschaft in dein Gedächtnis brennen. Unglaubliche Ausblicke auf geschwungene Bergrücken, tiefe Täler und bizarr geformte Felspfeiler, die ihren vulkanischen Ursprung nicht leugnen können. Besonders beeindruckend sind die hohen senkrechten Felswände in die Tunnel und Pfade geschlagen wurden, um den Wanderern eine Durchschreitung dieser sagenhaften Bergewelt zu ermöglichen. 

Auch wenn ich (sowie die meisten Wanderführer auch) die Tour hier aufgrund der Länge und der zurückzulegenden Höhenmeter als schwarz einstufe, ist sie mit ausreichend Kondition dennoch einfach zu begehen. Wenn du nur in eine Richtung gehst und eine Abholung am anderen Ende organisierst, kann die Wanderung auch guten Gewissens als rot / mittelschwer eingestuft werden. 

Auf dem Weg zwischen den Gipfeln wirst du massenweise Menschen jeglicher Altersstufe und Fitnessgrade antreffen. Für mich, die hautsächlich in der Alpenregion unterwegs ist, war das ein sehr fremdartiges, irgendwie verrücktes Bild für eine „schwarze Bergtour“. Aber auf diesem Weg ist es ganz und gar nicht verwunderlich, denn alles ist perfekt ausgeschildert, abgesichert und teilweise sind die Pfade sogar gepflastert. Auch der Start- und Endpunkt sind ohne Schwierigkeiten zu erreichen – auf den Pico do Arieiro führt eine Straße bis ganz nach oben zum Gipfelbereich und der Pico Ruivo ist von der Achada do Teixeira auf einem einfachen Pfad in einer Stunde zu begehen. Kein Wunder also, dass sich hier nicht nur Bergfexe auf den Weg durch die Gebirgswelt machen.

Du solltest die Tour dennoch nicht unterschätzen. Es geht zwar nur Auf und Ab, aber schlussendlich legst du doch eine gewaltige Summe an Höhenmeter zurück. Auch die Hitze, die sich an sonnigen Tagen an den Felswänden staut, macht so manchen Wanderer zu schaffen. Und Höhenangst ist auf dem gesamten Weg kein guter Begleiter, denn es gibt zahlreiche Stellen, die extrem ausgesetzt sind.  

Unternimm die Wanderung nur an klaren und sonnigen Tagen. Wenn Nebel die Berge einhüllt, verpasst du die grandiose Aussicht und bei Regen kann es stellenweise auch wirklich gefährlich werden. Am besten du bleibst spontan und startest die Tour an dem Tag mit dem besten Wetter. Dann kannst du den Höhenweg am Dach Madeiras ohne Einschränkungen in vollen Zügen genießen.

Meine Tipps
  • Auf dem Pico do Arieiro gibt es eine Webcam, anhand derer du dich online über die aktuell herrschenden Wetterbedingungen informieren kannst. Wenn die Berge in Nebel gehüllt sind, dann empfehle ich dir, die Wanderung zu vertagen. Hier der Link zur Webcam. 
  • Wenn du die Strecke zwischen den Gipfel nur einmal zurücklegen möchtest, dann gibt es die Möglichkeit bei der Casa de Abrigo do Pico Ruivo auf dem Wanderweg PR 1.2 zur Achada do Teixeira abzusteigen. Du kannst dir im Vorfeld eine Abholung organisieren, die dich dann entweder zurück zum Ausgangspunkt oder gleich zu deiner Unterkunft bringt. 
  • Wenn du eine Inselquerung von Ost nach West unternimmst, steht vermutlich am dritten Tag genau diese Etappe am Plan. Ziel ist der Zeltplatz unterhalb des Gipfels Pico Ruivo unweit der Casa do Abrigo. Wichtig ist, dass du vorab einen Platz reservierst, denn es stehen nicht viele zur Verfügung.

Camping auf Madeira

Was viele nicht wissen – die Blumeninsel Madeira kann auch wunderbar mit dem Zelt erkundet werden. Campingplatz gibt es zwar nur einen, aber über die ganze Insel sind kostenlose Trekkingplätze verstreut. Wie du zu einer Camping-Genehmigung kommst und was du fürs Zelten alles brauchst, findest du in diesem Beitrag. 

Pico Ruivo- Tourenbeschreibung

Höhenunterschied

  • Aufstieg: 1.766 m
  • Abstieg: 1.766 m

Gehzeit

  •  eine Strecke rund 3 h 15 min

Gesamtstrecke

  •  12,4 Kilometer
  •  7 Stunden

Anfahrt

Mit dem Mietwagen: Von Funchal aus der Hauptstraße ER103 folgen. Nach etwa 13 km bei dem Restaurant Abrigo do Poiso scharf links abbiegen und dann immer dem Straßenverlauf folgen, bis zum Parkplatz am Pico do Arieiro. Ganz oben stehen nur wenige Parkplätze zur Verfügung, aber zwei Kehren unterhalb befindet sich eine große Parkfläche. Und auch entlang der Straße werden Autos an manchen Stellen abgestellt. Insgesamt beträgt die Fahrzeit etwa 30 Minuten ab Funchal

Öffentliche Verkehrsmittel gibt es nicht, aber du kannst ein Taxi oder Shuttle-Service nutzen, um zum Ausgangspunkt zu gelangen.

Ausgangspunkt

Großer Parkplatz am Pico do Arieiro (1.690 m).

Charakter

Schwere Wanderung

Grundsätzlich musst du für diese Wanderung kein Bergprofi mit jahrelanger Erfahrung sein. Die stark frequentierten Pfade des Höhenweges sind gut ausgeschildert, teilweise gestuft und sogar gepflastert. Es ist nahezu unmöglich, dass du dich hier verirrst. Alle ausgesetzten Passagen sind mit Seilen oder Geländern abgesichert. Trotzdem ist die Tour aufgrund ihrer Länge und der zurückzulegenden Höhenmeter nicht zu unterschätzen! Die Steilanstiege erfordern eine gute konditionelle Verfassung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind auf den teilweise sehr ausgesetzten Pfaden ebenfalls vonnöten. Bei Nebel oder Regen solltest du die Tour unbedingt vertagen!

Routenverlauf

Hinweg

An der Straße gegenüber der großen Parkfläche auf 1.690 Meter führt ein breiter, ausgeschilderter Pfad hinauf zum Gipfel des Pico do Arieiro. Diese ersten 800 Meter mit 100 Meter Höhendifferenz kannst du dir ersparen, wenn du ganz oben einen Parkplatz ergatterst. 

Wenn nicht, hast du auf dem Weg zum Gipfel mit der großen weißen Radarkuppel bereits eine wunderschöne Aussicht auf die Küste mit der schmalen Halbinsel São Lourenço, die im Osten in den Atlantik hinausragt. 

Der Gipfelbereich des Pico do Arieiro auf 1.818 Metern erinnert eher an eine Bergstation und hier wuselt es meist nur so von Besuchern. Kein Wunder, denn das Panorama ist atemberauben. Hier oben eröffnet sich dir ein Ausblick auf das Felsenmeer des Zentralmassives von Madeira. 

Unterhalb des Gipfels startet dann der gut ersichtliche Wanderweg PR 1 zum Pico Ruivo. Zunächst führt der gepflasterte Pfad teilweise über Stufen bergab. Bereits nach den ersten 15 Minuten erreichst du die grandiose Aussichtsplattform Ninho da Manta (Bussardnest) auf 1.744 Metern. 

Durch eine rotbraune Felslandschaft, die aus einer anderen Welt zu stammen scheint, führt der Weg dann bergan, über einen schmalen Grat den Bergkamm entlang und kurze Zeit später über steile Stufen, die mit Drahtseilen gesichert sind hinab zu einem weiteren Aussichtspunkt, dem Pedra Rija

Stehr steil bergab geht es weiter zum 50 Meter langen Tunnel Pico do Gato auf 1.600 Metern, den du nach insgesamt 45 Minuten Gehzeit erreichst. Wenige Minuten später gabelt sich der Weg, wobei der rechte Weg (die Ostroute um den Pico das Torres) schon seit Jahren wegen eines Felssturzes gesperrt ist. 

Du hältst dich also links und begehst den Pfad, der westlich um den zweithöchsten Gipfel der Insel, den Pico das Torres herumführt. Der Weg ist spektakulär in die Felswand hineingeschlagen und verläuft durch insgesamt vier Tunnel, wobei die ersten beiden mit 100 und 200 Metern ganz schön lang und dunkel sind. Eine kleine handliche Stirnlampe* ist hier von Vorteil.

Weiter geht es im Auf und Ab durch eine wunderschöne Felslandschaft bis du die extrem steilen Metalltreppen erreichst, die zu einem Grat auf 1.630 Metern hinaufführen. Zu bestimmten Tageszeiten können sich hier Warteschlangen bilden, da das Ausweichen bei „Gegenverkehr“ oft nicht möglich ist. Außerdem ist das Erklimmen der enorm hohen Stufen eine schweißtreibende Angelegenheit, bei der so mancher Wanderer eine Verschnaufpause einlegen muss.

Oben angekommen, geht es sogleich wieder ein kurzes Stück bergab, zu der Stelle, wo der gesperrte Weg der Ostroute einmündet. Zuerst leicht ansteigend, später dann in Serpentinen führt der Pfad weiter bergan durch einen ehemaligen Lorbeerwald. Bei einem verheerenden Brand 2010 wurde hier alles zerstört. Heute ragen nur mehr die knorrigen, silbrig glänzenden Baumskelette in den Himmel. Ein trauriger Anblick, vor allem, da die Lorbeerwälder auf Madeira aufgrund ihrer Einzigartigkeit seit 1999 zum Weltnaturerbe der UNESCO zählen.

Rund 20 Minuten später triffst du auf den gepflasterten Weg PR 1.2, der rechter Hand von der Achada do Teixeira heraufkommt. Diesem folgst du weiter bergauf und schon nach 100 Metern erreichst du dann die Schutzhütte Casa de Abrigo do Pico Ruivo (1.775 m)

Nun beginnt die letzte Etappe zum höchsten Gipfel von Madeira. Über gepflasterte Stufen geht es weiter bergauf und nach 5 Minuten musst du dich bei einer Abzweigung links halten. Den Weg geradeaus (PR 1.3) nutzen vor allem Weitwanderer, die eine (Teil-)Inselquerung unternehmen, denn er führt zunächst zum Zeltplatz und danach weiter bis zum Encumeada-Pass.

Du folgst aber weiter dem PR 1.2 und nach 300 Metern Steilanstieg, erreichst du über Stufen das gepflasterte Plateau auf 1.862 Metern mit der Gipfelsäule. Hier und auch auf dem Aussichtspunkt ein paar Meter weiter werden sich wahrscheinlich etliche Wanderer tummeln. Das Panorama ist dennoch überwältigend!  

In Richtung Süden erblickst du nicht nur die durchwanderte Berglandschaft, mit dem in die Felswand geschlagenen Steig sowie die Tunnelöffnungen, sondern auch die weiße Radarkuppel des Pico do Arieiro. Und draußen im Atlantik erhebt sich die unbewohnte Inselgruppe Ilhas Desertas aus dem Blau des Meeres empor. Nach Westen hin kannst du an klaren Tagen die Windräder auf der Hochebene Paul da Serra erkennen. Im Norden liegt die Casa do Abrigo, dahinter die grünen tief eingeschnittenen Täler und mehrere Siedlungsgebiete entlang der Steilküste. Und im Osten ist deutlich der gepflasterte Pfad erkennbar, der am Bergrücken entlang zur Achada do Teixeira führt. Rundherum spektakuläre Ausblicke!

Rückweg

Der Rückweg verläuft auf den selben Pfaden, auf denen du gekommen bist. Trotzdem darfst du dir andere Ausblicke auf die umliegende Bergwelt erwarten. Durch den veränderten Sonnenstand, sind Schatten gewandert und neue beeindruckende Felsformationen kommen nun zur Geltung.

Wenn du den langen Weg nicht retour gehen möchtest, kannst du auch ganz einfach in etwa 30 Minuten zur Achada do Teixeira absteigen und dir dort eine Abholung organisieren – siehe Tipps.

Variante

Ein deutlich kürzerer und einfacherer Aufstieg zum höchsten Punkt Madeiras führt von der Achada do Teixeira (1.592 m) auf den Pico Ruivo. In etwa einer Stunde gelangst du über einen breiten mit Steinen gepflasterten Weg zum Gipfel. Auf der 5,5 Kilometer langen leichten (🔵) Wanderung sind nur etwa 270 Höhenmeter zu überwinden, dennoch bieten sich entlang des Weges tolle, luftige Ausblicke in die Umgebung.

Einkehrmöglichkeit

Zu Beginn gibt es gleich ein Café direkt am Pico do Arieiro und kurz vor dem Ziel befindet sich die Casa de Abrigo do Pico Ruivo am Fuße des Gipfels. Hier gibt es nicht nur einen Trinkwasserbrunnen vor der Hütte, sondern auch Snacks und allerlei Getränken.

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Ich bin Iris, Gründerin von Travel to Find. Hier dreht sich alles um das Unterwegs-Sein. Um unvergessliche Momente, die man nicht suchen muss, sondern einfach findet. Und um das Leben selbst, das uns zustößt, während wir uns etwas anderes vorgenommen haben. 

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