Alle Highlights aus der NORD-BRETAGNE
April 2022
Der westlichste Zipfel Frankreichs ist gleichzeitig auch die größte Halbinsel des Landes und hat seit je her eine Sonderstellung, wie bereits Asterix & Obelix unter Beweis stellten. Die Bretonen sind teilautonom und angeblich auch etwas eigensinnig. Das fällt bereits auf, wenn die Autobahnen in dieser Region plötzlich enden, und einem das entschleunigte, mautfreie Reisen mehr oder weniger aufgezwungen wird. Dies ist nicht weiter schlimm, denn erstens liegt kein Ort der Bretagne weiter als 80 Kilometer von der Küste entfernt und zweitens ist die Landschaft so abwechslungsreich, dass man sich einfach Zeit lassen muss. Alleine schon die 2.700 Kilometer lange zerklüftete Küste mit den mehr als 800 vorgelagerten Inseln zeichnet sich durch eine enorme Vielfältigkeit aus. Aber auch die mittelalterlichen Städte und dichten Wälder sind lohnende Ziele. 6.000 Megalithen und 1.000 Dolmen zeugen zwar von einer Zugehörigkeit zu einer breiteren keltischen Kultur, dennoch hat sich die Bretagne bis heute ihre eigene regionale Identität und Individualität bewahrt.
Nach den drei intensiven Tag in der Normandie, die voller historischer Highlights waren, lassen wir nun die Ruhe und die Natur in der Bretagne auf uns wirken. Vor allem die einzigartige Küstenlandschaft im Norden dieser Region hat es uns angetan. Hier verbringen wir die nächsten drei Tage, bevor uns unser Roadtrip weiter in den Süden führt. Im Nachfolgenden habe ich alle Infos zu unseren Highlights zusammengetragen, die für dich und deine Tourenplanung interessant sein können.
Blogbeitrag
Warum die Felsen und Steine an der Nordküste der Bretagne eine ganz besondere Faszination auf mich ausüben und was die Region sonst noch an Überraschungen für uns bereit hält, erzähle ich dir in diesem Reisebericht.
Pointe du Grouin
28. April 2022
Diese Landzunge in der nordöstlichen Bretagne liegt etwa vier Kilometer nördlich der Austernhauptstadt Cancale. Das Kap ist mit mehr als 60 Pflanzenarten seit 1961 ein Naturschutzgebiet und die Klippen fallen bis zu 50 Meter steil zum Meer ab. Es bietet sich ein toller Ausblick auf die Bucht Mont-Saint-Michel und bei guter Sicht ist auch die berühmte Silhouette des Klosterberges in der Ferne zu erkennen. Das von Heidekraut bewachsene Kap, die zwei kleinen vorgelagerten Inseln und der Leuchtturm auf dem zirka drei Kilometer entfernten Felsenriff bilden ein schönes Ambiente, das touristisch gut besucht wird. Wenn du hier herkommst, plane etwas Zeit für einen Spaziergang ein, denn mit jeder Minute, die du dich vom Radarturm und den Resten der Bunkeranlage aus dem 2. Weltkrieg entfernst, wird es ruhiger und einsamer. Sehr schön ist auch eine Wanderung in Richtung Südwesten entlang der Klippen bis zum Strand Plage du Saussaye oder Plage du Verger. Dieses kurze Wegstück ist Teil des bekannten GR 34, auch als Zöllnerpfad bezeichnet. Er ist einer der beliebtesten Fernwanderwege Frankreichs und führt 2.000 Kilometer der bretonischen Küste entlang, ohne jemals das Meer aus den Augen zu verlieren.
Diese Regionen habe ich in FRANKREICH bereits bereist:
Ich bin Iris, Gründerin von Travel to Find. Hier dreht sich alles um das Unterwegs-Sein. Um Reisen voller unvergesslicher Momente, die man nicht suchen muss, sondern einfach findet. Und um das Leben selbst, das uns zustößt, während wir uns etwas völlig anderes vorgenommen haben.
Château du Guildo
28. April 2022
Diese Ruine befindet sich an der Mündung des Flusses Arguenon und bietet eine tolle Aussicht auf die umliegende Bucht. Die Geschichte des Schlosses reicht weit zurück in eine Zeit um 1.000 n.Chr. und ist von Anbeginn an gekennzeichnet durch vielerlei Zerstörungen und Wiederaufbauten. Die Hochblüte erlebte es während des 15. Jahrhunderts im Besitz von Gilles de Bretagne und seiner 8-jährigen Frau Francoise de Dinan. Gilles fiel bei seinem Bruder dem Herzog in Ungnade und wurde im eigenen Schloss Guildo eingesperrt und einige Jahre darauf in seinem Gefängnis ermordet. In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde das Schloss nach einer neuerlichen Zerstörung schlussendlich ganz aufgegeben und verfiel zunehmend. Heute kannst du die restaurierte Ruine kostenlos und auf eigene Faust erkunden. Auf diversen Infotafeln gibt es viele Details und die ursprüngliche Verwendung der einzelnen Räumlichkeiten wird näher erklärt.
Spaziergang im Vallée du Moulin de la Mer
29. April 2022
Diese kleine Wanderung im Bereich von Matignon führt entlang eines idyllischen Bachlaufes durch den Wald zu den Resten einer Mühle. Der Bereich besteht aus mehreren Gebäuden, die zunehmend von der Natur zurückerobert werden und auch zwei Mahlsteine sind noch vorhanden. Infotafeln geben leider nur in französischer Sprache Auskunft über die Funktionsweise und Nutzung der Mühle und der anderen Häuser. Wenn du dem Weg dann weiter folgst, lichtet sich der Wald nach kurzer Zeit und du gelangst in einen Bereich von Salzwiesen, der regelmäßig überschwemmt wird. Die Lebensbedingungen für die Pflanzen hier sind hart und es gibt nicht viele Arten die das ständige Vorhandensein von Salz, das periodische Eintauchen durch die Gezeiten und die mechanische Einwirkung des Meeres bei Ebbe und Flut tolerieren. Und doch ist hier alles grün.
Von hier aus eröffnet sich ein weiter Blick auf die Bucht von Fresnaye. In Richtung des Meeres wird dir sicherlich ein weiteres Gebäude ins Auge stechen. Die alte Gezeitenmühle Moulin de la Roche Noire. Der dazugehörige Damm existiert nicht mehr, aber man kann noch deutlich das überflutete Gebiet des Staubeckens ausmachen. Rechter Hand führt der Weg dann etwas bergauf und du gelangst durch einen weiteren wunderschönen Waldbereich zum Port St Jean. Retour geht es auf dem selben Weg.
Abtei Beauport
29. April 2022
In dem kleinen Dorf Kérity liegt die Abbaye de Beauport malerisch auf einer Anhöhe, mit Blick auf die Bucht von Paimol und die dahinter liegende Île de Bréhat. Hier blickst du auf 800 Jahre Geschichte und gleichzeitig auf den Startpunkt der Gotik in dieser Region zurück. Im Jahre 1260 erfolgte die Fertigstellung der Abtei zu der nicht nur die Klosteranlage selbst gehörte, sondern auch mehrere Hundert Hektar Wald und Land, sowie ein eigener Deich zum Schutz vor den Gezeiten. Neben dem Grundbesitz auch mit vielen Privilegien ausgestattet, entwickelte sich die geistliche Gemeinschaft hin zu einem Wirtschafts- und Handelsunternehmen, das seine Blütezeit im 13. und 14. Jahrhundert hatte.
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Wie viel Zeit einplanen?
1 - 2 Stunden - 6,50 € für die Besichtigung
- hier geht es zu den Öffnungszeiten
Ab der Mitte des 15. Jahrhunderts begann der kontinuierliche Niedergang und endete mit der Schließung 1790. Ein Teil des verfallenen Komplexes wurde privat verkauft und der Rest ging an die Gemeinde, die darin eine Schule und ein Rathaus unterbrachte. Erst 1862 wurde das gesamte Anwesen unter Denkmalschutz (Monument historique) gestellt. 1992 kam die Abtei dann in den Besitz der Küstenschutzbehörde, welche sich zum Ziel setzte, einerseits Bestehendes zu bewahren, andererseits aber die in Ruinen liegende Strukturen nicht wieder aufzubauen, um die Authentizität zu bewahren. Heute ist Beauport eines der beliebtesten Ausflugsziele an der Côte d’Armor.
Le Gouffre de Plougrescant
29. April 2022
Dieser eindrucksvolle Küstenabschnitt ist geprägt von einzigartigen Felsformationen und Lagunen. Die Bucht ist übersät mit Felsen unterschiedlichster Formen, die teilweise aussehen, als hätte man sie von Menschenhand übereinander gestapelt. Das „Granitchaos“ wie es auch bezeichnet wird, ist jedoch auf völlig natürlichem Weg durch Erosionen des Gesteins und durch die Einflüsse von Ebbe und Flut entstanden.
Vom kostenlosen Parkplatz aus erreichst du nach wenigen Minuten zunächst das weltbekannte La Maison du Gouffre. Das Schlund-Haus ist eines der beliebtesten Fotomotive in der Bretagne. Dieses kleine Wohnhaus wurde direkt an der Küste zwischen zwei riesigen, zerklüfteten Felsen erbaut und erweckt den Eindruck, dazwischen eingeklemmt zu sein.
Folgst du dem Weg weiter ein Stück der Küste entlang, erreichst du die namensgebende tiefe Felsspalte Le Gouffre. Nimm dir Zeit um auch die Umgebung zu erkunden. Diese sonderbare Küstenlandschaft ist nicht nur schön zu durchwandern, sondern lädt bei gutem Wetter auch zum Verweilen ein. Bei einem selbst mitgebrachten Picknick zwischen den Felshügeln mit Blick auf das dunkelblaue Meer kannst du die Seele so richtig baumeln lassen.
Parc des Sculptures
30. April 2022
Am Eingang von Ploumanac’h befindet sich dieser kleine Park von Christian Gad und Daniel Chhé. In den Jahren 1998 und 2007 fanden hier Symposien zur Steinbearbeitung statt, in denen die Kunstwerke erschaffen wurden. Heute kannst du die 18 Steinskulpturen, die damals von den unterschiedlichen Künstlern erschaffen wurden, kostenlos betrachten. Alle sind aus den rosa Granitfelsen der Region gefertigt worden und die vielen Details zeugen vom Geschick und der Liebe zu dem Handwerk.
Côte de Granit Rose
30. April 2022
Dieser windumtoste Küstenabschnitt im Norden der Bretagne ist etwas Einzigartiges. Auf einer Fläche von etwa 25 Hektar entstand vor rund 300 Millionen Jahren die Kulisse der Rosa Granitfelsen. Von Paimpol im Osten bis nach Trébeurden im Westen offenbart der Granit seine außergewöhnlichen Farben und Formen. Im Kontrast zum tiefen Blau des Meeres strahlen die Felsblöcke nahezu, mal in Rosa, mal rötlich und in der Abendsonne leuchtend Orange. Das Herzstück der Côte de Granit Rose liegt rund um die Orte Perros-Guirrec und Ploumanac’h. Die Felsen hier sind besonders imposant und wurden von Meer und Wind teilweise zu skurrilen Skulpturen geformt. Die Höchsten von ihnen ragen bis zu 20 Meter in den Himmel empor. Sie stellen nationales Kulturgut dar, stehen unter Schutz und locken jährlich bis zu einer Millionen Besucher in die Region. Nicht verwunderlich, denn immerhin sind derartige Gesteinsformationen nur an drei weiteren Orten auf der Welt zu finden, nämlich in Ontario Kanada, China und Korsika.
Die Rosa Granitküste entdeckst du am Besten auf dem Teilstück des Zöllnerpfad (Fernwanderweg GR 34), welches die Landspitze Pointe de Ploumanac’h umspannt. Vom Strand in Perros-Guirrec, dem beliebten Plage de Trestraou führt der einfache Spazierweg westwärts nach Ploumanac’h. Für den Rundweg solltest du etwa einen halben Tag einplanen, denn es gibt wirklich viel zu sehen. Eines der Wahrzeichen der Küste und ein beliebtes Fotomotiv ist der Phare de Ploumanac’h. Der Leuchtturm thront auf einem riesigen rosafarbenem Felsen, der ins Meer hinausragt. Die klaren Linien und Kanten des Bauwerks stehen in starkem Kontrast zu den wahllos angehäuften bizarren abgerundeten Gesteinsbrocken im Umfeld. Zusammen entsteht ein nahezu unwirkliches, aber wunderschönes Landschaftsbild.
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ROADTRIP FRANKEICH
Reise Guide
Drei Wochen quer durchs Land mit Campervan MoMo. Hier findest du einen Überblick über unsere gesamte Reiseroute und alle Zwischenstopps
Eine Zusammenfassung aller kleinen und großen Sehenswürdigkeiten, die wir während der drei Wochen in den einzelnen Regionen entdeckt haben.
Unsere persönlichen Erlebnisse und Eindrücke während des Roadtrips durch Frankreich. Alles hier für dich zum Nachlesen.
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